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 Das ATOS-Magazin 4/98
 ATOS Reportagen

Von mutigen Grafikern, schlechtem Atem und 3D-Welten

Von Oliver Heun




Hallo und herzlich willkommen bei dem Chaos und dem Unfug, den die Einheimischen Atari-Szene nennen. Viele Monde sind seit den letzten Berichten von der InterJam und der GigaFUN ins Land gegangen, aber in der Szene hat sich seitdem nichts weltbewegendes geändert. Ich habe mich mit CS Special Agent von Escape zusammengetan ... Oder hat sich CS Special Agent mit mir zusammengetan? Auf alle Fälle schreiben wir jetzt mehr oder minder über die Vorgänge in dieser lustigen Szene.

Ich versuche mal, eine Art Tathergang zu rekonstruieren, wie er seit der QuaST Party (siehe vorige Ausgabe der ATOS) ausgesehen haben könnte.

Zunächst mal schlagen die Polen trotz des sensationellen Heimsiegs auf der QuaST Party erneut zu und Sqward veröffentlichte eine kleine 4ktro. Was ein polnischer Programmierer macht, der eine 14MB Karte gewonnen hat, habe ich ja bereits anhand von Teardrop gelernt. Was Sqward aber macht, wenn er seinen Falcon mit einer FPU aufrüstet, sieht man an der 3D World 4ktro. Sqward zeigt darin nämlich einen kurzen Ausschnitt seiner neuen auf der FPU basierenden 3D Welt-Routine. Das ganze ist mal wieder recht farblos und nicht unbedingt schön, macht aber Lust auf mehr, denn Sqward bewegt doch eine Menge texturierter Polygone über den Bildschirm.

Erst kürzlich hat Mystic Bytes, denen Sqward angehört, auch eine neue Version ihrer Gewinnerdemo "Teardrop" rausgebracht, die ein wenig überarbeitet sein sollte. Bisher lief Teardrop auf meinem Falcon einwandfrei, aber andere Leute beschwerten sich. Jetzt scheint die Demo bei allen anderen einwandfrei zu laufen, nur bei mir muckt sie neuerdings. Ich konnte sie mir aber trotzdem ansehen, bis auf ein paar geringfügig veränderte Texturen ist alles beim Alten.

Ebenfalls ansehnlich sind die neuen 128 Byter von Checkpoint. Def Jam gilt ja schon seit längerem als Geheimtip, jetzt bewahrheitet sich das immer mehr, zu denen wir aber gleich Special Agent was erzählen.

Zeitlich nicht mehr ganz einfach einzuordnen ist auch Tats fischige 3ktro. Da Fisch aber selten ganz frisch ist, erzähle ich mal kurz, um was es geht: Tat (Avena) programmierte mit der Sonolumineszenz zum ersten Mal "environmentmapped" Fische, Llama tat selbiges in seiner 4ktro auf der InterJam, und jetzt serviert uns Tat gleich 100 davon in einer bildschirmschonenden Art und Weise in 3kb.

Gleich noch bescheidener wurde er und präsentierte vor kurzem eine 128 Byte-Intro, in der ein sogenannter "Wasser"-Effekt dargestellt wurde, Tropfen, die auf eine Wasseroberfläche auftreffen. Tat bastelt nach eigenen Angaben eifrig an der Überdemo "Binliner", aber da er auch an seiner Dissertation bastelt, könnte es doch noch ein wenig dauern.

Das hat sich allerdings mittlerweile radikal geändert, siehe dazu den Nachtrag.

Deez von Mind Design, der schon Blobs in allen Farben und Formen in seiner 4some 4ktro zeigte, veröffentlichte indes eine 128byte-Intro, die ebenfalls einen/zwei Blobs darstellt. Nett ... Hab ich schon erwähnt, daß Peylow von Toys ein komplettes TRON-Spiel in 128 Bytes geschrieben hat ... ?

Auch die Reservoir Gods lieben 128 Byter ganz gewaltig, haben sie doch erst neulich eine "Pseudo"-Wolfenstein Engine in 128 Bytes gepackt. Ich halte zwar die Bezeichnung für ein wenig anmaßend, aber der Effekt stellt sich doch schon ein wenig ein.

Ein bißchen größer ist der neue Gameboy Emulator von den Reservoir Gods. Godboy X emuliert zwar bisher "nur" Mega Man II, dafür aber schneller als je zuvor, luxuriöser als je zuvor und besser als je zuvor. Schade, daß das Spiel nicht viel taugt, aber das darf jeder für sich selbst entscheiden.

Übrigens hat Mr.Pink jetzt einen Job und zwar bei ATD. Ja, genau die Firma ATD, die für den Jaguar Cybermorph geschrieben hat. Es ist zwar zu befürchten, daß die Reservoir Gods dann ein wenig kürzer treten werden, aber Mr.Pink denkt gar nicht ans Aufhören. Leider ist nicht nur MSGs Homepage weg vom Fenster, sondern auch gleich sh3s. Die einzige Quelle von Reservoir Gods-Informationen ist nun Mr.Pinks Seite:

Die Pink Pages

Mittlerweile ist die aber auch nicht mehr aktuell, zur Zeit hat Mr.Pink mangels Modem keinen Kontakt zur Außenwelt. Auf einer mittlerweile wiedergeborenen Seite von MSG findet man trotzdem die neueste Produktion der Reservoir Gods: Godboy X, Zelda (Link's awakening). Das ist ein Rollenspiel, daß sich sehen lassen kann. Die Grafik ist Gameboy-mäßig mäßig, doch die Musik, die MSG dazu geschrieben hat, schlichtweg optimal und die Emulation ist schnell - und komfortabel genug, um den Spielspaß des Originals zu erreichen.

Doch bevor Mr.Pink seinen Job antrat, hat er noch eine kleine Party namens CWMvention gemacht, bei der einige Gäste aus der näheren Umgebung eingeladen waren. Naja, Tat war auf alle Fälle da (und damit schließt sich meine Beweisführung wieder), und auch Ed Cleveland, der ein 24h Spiel veröffentlicht hat, das dumme Ballon-Spiel.

Bei diesem ST/STE/Falcon-Spiel geht es darum, mit einem Ballon in einem Irrgarten Münzen aufzusammeln, ohne gegen die Wände zu stoßen. Da der Ballon nachrollt, ist das nicht ganz so einfach, wie es klingt. Auch die Götter selbst haben ein Spielchen released: Bunion Canyon, worüber uns auch der Special Agent gleich genauer informieren wird.

Nicht ganz so göttlich, aber nicht viel weniger spaßig, ist Capy, das neue Spiel von YesCrew, das jetzt inklusive Level/Worldeditor veröffentlicht wurde. Das Spiel ähnelt einer Mischung aus Sokoban und Oxyd, allerdings mehr Sokoban als Oxyd. Es läuft auf allem, was 640 auf 480 Pixel bei 16 Farben darstellen kann und sollte daher auch auf Grafikkarten laufen, vornehmlich ist es für TT und Falcon (VGA) gedacht. Das Spiel ist für Knobler sehr fesselnd und gerade die TT-User werden sich freuen, denn das Spiel macht auch auf dem Atari Flagschiff keine Probleme, die müssen nur leider auf toodeloos großartigen Soundtrack verzichten, denn die TT-User müssen mit Chipmusik leben.

Der Level/World-Editor erlaubt sogar das Einbinden eigener Grafiken. Wer nicht so sehr aufs Erstellen, sondern eher aufs Spielen steht, der darf sich an den 30 eingebauten Levels freuen (yescrew.atari.org).

Apropos toodeloo. Der Musiker von Dead Hackers Society sollte sich einmal wegen Hyperaktivität in Behandlung begeben. Nicht nur, daß er während der GigaFUN X-Mix released hat, die gepackt bereits gut 18 MB groß ist und vornehmlich von seiner Musik lebt. Nein, jetzt hat er auch mit oben genannter YesCrew auch noch eine Musikdemo "A softer side of toodeloo" erstellt. Die enthält vornehmlich Jazz/Funk- Melodien, macht aber einen guten Eindruck und läßt überhaupt nicht ersehen. daß es 100% GFA Code ist. Diese Demo geht auf Vido zurück. SWE, der andere Teil von YesCrew, bastelt derweil an Digital X, einer weiteren Musikdemo von YesCrew.

Toodeloo hat erst neulich noch dazu 12 neue Tracks veröffentlicht, mehr oder weniger auf CD (?!?) oder für den CD Gebrauch gedacht. Auf alle Fälle hat er dafür so viel Resonanz bekommen von freundlichen Musikern, das gleich seine Mailbox zusammenbrach.

Wo wir gerade beim Thema, Toodeloo und Musik sind, zurück zu Mystic Bytes (siehe Anfang). Die schreiben nicht nur Demos für den ST und den Falcon, nein jetzt schreiben sie sogar ein Spiel und haben außerdem beschlossen, die ultimative Musik-Compilation auf dem Falcon aufzubauen. Eigentlich hat bereits jeder Atari-Musiker zugesagt, da mitzumachen, Toodeloo, eXTenD, Thomas, 505, MC Laser, MSG etc. Ja, sogar Mr.Future macht mit.

Und auch das erinnert mich an etwas: Der mutige Mr.Future, bisher der Gruppe Gruor angehörig, ist nämlich (auf äußeren Druck ... ;-) der Gruppe Paranoia beigetreten und wird in hoffenlich naher Zukunft ein paar unserer Spiele vertonen.

Wo waren wir gerade? Ach ja, bei Toodeloo. Und bei Toodeloo fällt mir immer Dead Hackers Society ein. Und deren Webseite dürfte nicht nur einem für ein gedrucktes Magazin arbeitenden Kollegen bekannt sein, schließlich hat der da alle seine Neuigkeiten her, sondern auch jedem, der schon mal im Internet nach Atari gesucht hat.

Nicht nur, daß DHS zusammen mit Rich Davey (bekannt vom Little Green Desktop und dem Fuji BBS) die Domain www.atari.org aufgebaut hat (Dazu später), sondern die haben auch ein wohlbekanntes Bulletinboard auf ihrer Seite, in dem die Atari Welt so seine Neuigkeiten postet. Da veröffentlichte neuerdings ein mutiger Grafiker namens mOd von tSCc, seinerseits wohl einer der besten (noch aktiven) Atari Grafiker überhaupt, die Anschaffung eines PC inklusiver genauer Daten über selbigen und die näheren Gründe.

mOd belehrt uns in seinem recht langem Bericht, daß der PC das einzig Wahre sei, um schnell und gut im Web zu surfen und daß ihn PC Demos zu neuen Höhenflügen inspirieren.

Das war äußerst mutig von mOd, denn die Reaktion auf eine solche Nachricht im DHS Board kann man sich vorstellen. Sie waren enttäuscht bis mäßig freundlich und persönlich. Das ganze ging solange, bis Evil (DHS) ein Machtwort sprach, einfach alle Postings bezüglich dieses Themas löschte und sich jeden PC/Anti-PC Krieg auf der Seite verbat.

Ich jedenfalls ergriff die Gelegenheit, eine kleine Jokedemo zu ver öffentlichen, um zu demonstrieren, zu was mich PCs inspirieren. Die kann man erhalten bei paranoia.atari.org/gag.zip, erfordert allerdings die Auflösung ST niedrig und läuft weder auf TT noch Hades/Milan.

Zurück zu DHS und www.atari.org. Rich Davey und Evil bauen da nämlich gerade die ultimative Atari-Suchmaschine mit dem hübschen Namen Pathfinder auf. Ähnlich wie Yahoo sucht das Ding nach bestimmten Schlüsselworten in einer Liste von kommentierten Links. Im Gegensatz zu der Suchmaschine die der Hersteller eines gedruckten deutschen Atari Magazines gerade auf seinen Seiten aufbaut, kennt www.atari.org/links bereits 700 verschiedene Atari Seiten, von dem 2600 bis hin zum Falcon, von Arcade Maschinen bis hin zum Wordprozessor. Wer freiwillig das Internet nach Seiten eines gewissen Themengebietes abgrasen will und stundenlang Kommentare zu den jeweiligen Seiten eintippen will, der darf sich gerne mit Rich Davey selbst (rich@atari.org) oder Evil (ae@atari.org), bei Bedarf auch mit mir (paranoid@atari.org) in Verbindung setzen.

Verbindung ist ein gutes Stichwort. Da ich tagsüber am Rechner arbeite, bin ich meistens im IRC zu finden und auf die Art und Weise mit der Atari Szene weltweit verbunden. Und besonders mit Baggio, dem nach eigenen Angaben "faulen" Coder bei Wildfire. Ganz so faul war Wildfire aber nicht, denn jetzt haben sie immerhin endlich ihre STE only Demo Immortalize veröffentlicht. Die Effekte sind mäßig bis gut, einige davon sind schließlich schon über drei Jahre. Das Ganze beginnt mit ein paar einleitenden Grafikern, dann einem 1 Bitplane Starwarsscroller, der auch ein paar mal gekippt wird, einem motion blurred Rotozoomer, der wohl das älteste der Demo darstellen dürfte und zu guter letzt ein paar fullscreen vertical Rasterbars, die wirklich exzellent in Szene gesetzt wurden.

Insgesamt macht die Demo einen sehr guten Eindruck, wenn auch die Musik ein bißchen ungewöhnlich ist. Baggio und seine Leute jedenfalls arbeiten schon an der nächsten Demo, was ich doch sehr erfreulich finde.

Und auf dem ST tut sich auch mal wieder was. Wer gerne Doom spielt und sich daher als ST Besitzer ein wenig übergangen gefühlt hat, der darf jetzt einmal Hellgate probespielen. Dieses immer noch sehr frühe Preview wurde komplett in STOS 3D geschrieben und ist flott genug für ein brauchbares Spielgefühl, auch auf einem simplen ST. Leider ist die Grafik nicht unbedingt schön und auch die Levels könnten noch etwas Feinschliff gebrauchen, doch vielversprechend sieht das allemal aus.

Auch die Gruppe Teenage bemüht sich um die STE Spieler, allerdings nur um die STE Spieler. Das Spiel Crackman in search for his dealer ist derzeit in Arbeit und wird vornehmlich die Freunde von McMinos ansprechen, denn dem ist es sehr ähnlich. Crackman scrollt ruckfrei und bietet einige nette Musikeffekte, ist jedoch noch weit davon entfernt, CrapMan in irgendeiner Weise gefährlich zu werden, obwohl das auch nicht das Ziel zu sein scheint. Crackman läuft übrigens auch auf dem Falcon, probespielen kann man bei tnh.atari.org.

Gefährlich ist auch das Pflaster, auf das sich PoD gewagt hat. Nachdem die Reaktion auf die letzte Ausgabe des Undercover Megascenes von PoD in der Maggie eine Abfuhr allerersten Gerades war, sagten PoD zwar den Engländern den Kampf an, aber noch ist UCM 13 nicht erschienen. Moondog von PoD war negativ im Gespräch, weil auch er scheinbar nicht in der Lage sei, mit einem Atari im Netz zu surfen, aber Moondogs Beliebtheit ist leider momentan nicht gerade auf dem Höchststand, hoffentlich ändert sich das nach der aktuellen Ausgabe von UCM.

Immerhin hat evl (DHS) seine Drohungen bezüglich eines totalen Boykotts des UCMs auf seiner Webseite nicht wahrgemacht und die gepackte Version des Magazins sowohl auf seiner Seite ausgelegt als auch angekündigt.

Da ich für dieses Magazin auch schreibe, enthalte ich mich hier jeden Kommentars, aber wer sich für die Szene interessiert, kommt kaum umhin, es zu lesen:

Szenengeplänkel

So ist es dann zwar mit Verspätung, aber dafür trotzdem mit voller Unterstützung erschienen.

Verzögerung gibt es auch bei Paranoia. Nachdem wir es nicht geschafft hatten, Breakdance, das ultimative Szene-Spiel, zur QuaST Party fertigzustellen, wurde das Spiel jetzt zur Dreamhack in Schweden veröffentlicht. Und weil Rückrufaktionen ja doch sehr beliebt sind, habe ich den alles entscheidenden Bug natürlich erst nach der Veröffentlichung entdeckt und deswegen gleich noch einmal alle Kopien zurückgerufen. Jetzt läuft das Spiel auf allen STE/Falcon und kann bei paranoia.atari.org bezogen werden.

Lübke gibt leider seinen Posten als Chefmusiker auf, dafür rückt mit Mr.Future ein junges Talent nach, und Lübke wird der Gruppe auf alle Fälle erhalten bleiben.

Auch der Komtur, bisher passives Mitglied wird aktiv und wird bei einem 24h Spiel, das wir auf einer kleinen internen Party zusammenstöpseln werden, die Feder führen.

Und bei Party fällt mir noch ein, daß allem Anschein nach Escape nächstes Jahr, so um Ostern herum, eine eigene Party als InterJam Nachfolge schmeißen will. Da in diesem zeitlichen Rahmen sonst international keine andere Party laufen wird, sollte die eigentlich gut besucht sein. Zwar plante NUT von FUN auch in diesem Zeitraum eine Party, doch wird diese wahrscheinlich nun zugunsten der Escape-Party verschoben.

Und wo wir gerade von FUN reden. Ear_X, der mit der FungleBeats Demo ja nun endgültig seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat, schreibt ein neues Spiel mit dem Namen Neurobotics II. Das soll eine Mischung aus Turrican II und Command & Conquer sein und auf allen ST/STE/Falcon laufen, wobei STE die optimale Maschine sei. Rich Davey (Requiem) und ich sind übrigens für die Grafiken ver- antwortlich. Das Projekt steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber vielleicht kommen wir auf Escapes oder FUNs Party zusammen und legen richtig los.

Nicht gerade Party, aber auch ganz lustig war die Atari Messe, wo ich mal wieder Jacky von ACF Design Team getroffen habe, der jetzt tatsächlich stolzer Besitzer eines STE mit Platte ist und endlich die ganzen unfertigen ST(E) Demos, die bei ihm jahrelang auf irgendwelchen Disketten rumlagen, aufarbeiten und veröffentlichen will.

Auch auf der Atari Messe waren SWE, Vido und Enthusiast von YesCrew und MegaDeth von den Pendragons, neues Synonym im IRC Indus. Vido legte sich einen Milan zu, SWE eine Centurbo II und Indus brachte Neuigkeiten aus Frankreich.

Nicht nur, daß mit Kaffe jetzt für MiNT ein Java-Verschnitt vorliegt, sondern in Frankreich übersetzt tatsächlich gerade jemand die OpenGL Libraries auf den Atari. Indus selbst plant ein neues Spiel auf dem Falcon, ein Zelda-ähnliches Rollenspiel, daß man sogar übers Netz spielen können soll, und auch sein ST2DISK-Programm wird demnächst in einer neuen Version vorliegen, mit dem man bequem die PaCifiST-Disk-Images auf Diskette kopieren kann. Ich hab ja immer gesagt, die Franzosen soll man nicht unterschätzen, die werkeln heimlich, still und leise vor sich hin, aber was da rauskommt, hat meistens Hand und Fuß, wie ja die Centurbo II, die ja auch auf der Atari Messe vorgestellt wurde, bewiesen hat.

Damit beende ich meine Ausblick auf die jüngsten Machenschaften der Atari Szene. Da soll noch einer sagen, das hätte keinen roten Faden. Ich jedenfalls fand meine Beweisführung recht schlüssig. ;-)

Apropos Beweisführung. Zur Zeit befindet sich Micro$oft ja vor Gericht, wo Micro$oft meiner Meinung nach auch hingehört. Aus diesem Anlaß beende ich meinen heutigen Ausflug in die Wirren der Atari Szene auch nicht mit dem begeisterten "Atari rules!", obwohl das ja nun über jeden Zweifel erhaben ist, sondern verabschiede mich sehr klassisch:

Cetero censeo et Micro$oft esse delendam.

The Paranoid                Paranoia
paranoia.atari.org          Atari ST/E & Falcon

Nachtrag.

Tat, der Programmierer der fischigsten 3kb und bisher mit dem Nachfolger zu Sonolumineszenz beschäftigt, hat die Szene verlassen. Niemand weiß so recht, warum und weshalb, aber sein Entschluß stehe fest. Im Internet hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen, der uns alle ziemlich nervös gemacht hat, aber glücklicherweise hat er nur die Szene verlassen.

Tat ist ein großer Verlust für die Falcon-Szene, denn Tat kann getrost als Falcon-Gott bezeichnet werden. Zwei namhafte Grafiker, von denen ich nur einen mag, die an Tats aktuellen Projekt Binliner beteiligt waren, sind ebenfalls schon in tiefe Depressionen gefallen. Und weil Tat wirklich eine der Szene-Größen waren, widme ich ihm hier jetzt mal kurz einen Abschnitt.

Tat (Steven J Tattersall) hat auf dem ST angefangen bei der Gruppe Chaos. Etwa 1989 erschien mit "Pete" das erste größere Werk der Gruppe, wobei Tat eigentlich eher eine Nebenrolle spielte und Ben der federführende Coder war.

Pete war aber eher eine Sammlung von Demos, die auf einer Convention entstanden waren, so daß Chaos nur zwei Screens, das Menue und den Loader spendete.

Kurze Zeit später erschienen die Pandemonium-Demos, eine Chaos-only Demo. Ben schrieb in dieser Demo erstmals auf dem ST eine Garaud-shading und eine Texture-mapping-Routine mit dem Worten "If you think you can beat this, good luck!". Tat zeichnete sich in dieser Demo durch Vielseitigkeit aus und schrieb für diese Demo das meiner Meinung nach beste Synchro-FX-screen aller Zeiten.

Erst auf dem Falcon, als die Gruppe Digital Chaos hieß, drehten sich die Verhältnisse um. Tat wurde zum aktiven Coder, Ben rückte in den Hintergrund. Built in obsolesence hieß die erste Digital Chaos Demo auf dem Falcon und zeigte animierte Fraktale, Voxelspace sowie Z-Buffering, Texture-Mapping, Garaud-shading Routinen - und bei Gefallen auch alles gleichzeitig.

Ben und Infinity stiegen kurze Zeit später ganz aus und Tat schrieb mit Avena zusammen Enrage, bei der die meisten Effekte aus der Dementia-Demo recyclet wurden und Tat noch ein paar dazuschrieb. Da Digital Chaos sowieso so gut wie tot war, trat Tat, der übrigens exzellent deutsch spricht, Avena bei und schrieb mit Sonolumineszenz die bisher beste Falcon-Demo.

Zuerst arbeitete Tat an einer verbesserten Version von Sonolumineszenz, verwarf das aber später, um es als Grundlage für Binliner noch einmal wiederaufzunehmen. Tat war vor allem in der DSP- Programmierung kaum zu überbieten, eine DSP-Trackerroutine geht ebenso auf sein Konto wie 3D-Routinen, die auf dem DSP basieren. Binliner sollte alles zuvor gezeigte in den Schatten stellen und die 3D-Programmierung auf dem DSP perfektionieren.

Darüberhinaus schrieb Tat Intros zum Diskettenmagazin Maggie (UK) und wollte auch eine neue ST-Shell für das Magazin Maggie schreiben.

Das wird jetzt wohl ausfallen. Auch in dem Spiel Breakdance taucht Tat auf ... Sollte ich ihn damit so beleidigt haben, daß er die Szene verlassen hat, soll er mir das bitte sagen, dann entferne ich ihn wieder ...

Und wo wir gerade von Entfernen reden. Auch Mr.Ni! (the great) hat wohl scheinbar die Atari-Szene verlassen. Mr.Ni! (TOS-Crew) hat auf der InterJam noch einen Kaleido-Effekt veröffentlicht und auch die neueste Beta von ARJ (inkl. Shell). Mr.Ni! war besonders firm in der Programmierung von Omikron Basic und reparierte das Spiel Crapman, damit es auf allen ST/E/Falcon lief. Er hat auch das STOSSER Spiel Heartland in C (und später in Assembler) reprogrammiert, um Tony Greenwood zu beweisen, wie übel STOS doch eigentlich ist.

Damit ist wohl die Portierung von ARJ auf den Atari ebenfalls abgeschlossen. Nach einigen Gerüchten zufolge programmiert Mr.Ni! jetzt auf einer DEC-Workstation/Alpha Maschine (wie Mr.Coke von Absence).

Und noch mehr entfernen sich in Holland. Die Gruppe Giants scheint es auch nicht mehr zu geben, Havoc trat FUN (Falcon Users Netherlands) bei, womit das letzte aktive Mitglied der Giants die Gruppe verlassen hat. Auch Sentry scheint sich in der Auflösung zu befinden.

Damit gebe ich zurück ins Studio ...



Oliver Heun





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Letzte Aktualisierung am 13. Dezember 1998

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